Höhenweltrekord 2007 - im Jeep Wrangler Unlimited Rubicon!

Alles was mit Travel zu tun hat
Benutzeravatar
BlueGerbil
gehört hier zum Inventar
gehört hier zum Inventar
Beiträge: 229
Registriert: Mo 27 Dez, 2004 16:11
Fahrzeug 1: The Grey

Beitrag von BlueGerbil »

Tagesbericht 08. März 2007

Wie zu erwarten, begann der heutige Tag für die Meisten mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Dementsprechend waren sie nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht relativ gerädert. Und das obwohl wir fast wie im *****Hotel leben (jedenfalls gegenüber meinen letzten Expeditionen). Beschreiben wir doch mal die Situation:
Unser Basislager ist eine alte Polizeistation auf rund 4500m. Nach einem Brand vor einigen Jahren, hatte man diese in 2007 wieder aufgebaut. Wir sind sozusagen die ersten Besucher. Vieles ist noch unfertig, aber zumindest sind wir wind- und wettergeschützt.
Die Räumlichkeiten sind zwar beengt (15 Personen leben auf rund 30m²), aber doch deutlich besser als in Zelten. Wasser gibt es nur in Rationen.

Wichtig für mich und entscheidend für die Zusammenstellung der Teams in den nächsten Tagen, war heute eine Leistungs-bestimmung aller Teammitglieder. Aus diesem Grund führten wir eine 4-stündige Wanderung am Vormittag und eine 1,5-stündige Wanderung am Nachmittag durch. Die erste ausgesuchte Strecke führte von 4500 auf 5000m über insgesamt 10km, die Zweite über rund 4km. Alle gingen hierbei bewusst an ihre Leistungsgrenzen. Nach der Rückkehr werteten Hubertus, Hans, Joachim und ich die Erkenntnisse aus und bestimmten die Teams für morgen. Trotz bester Vorbereitung aller, sind starke Leistungsunterschiede feststellbar, die uns zwingen unseren Expeditionsplan um einen Tag zu verschieben. Somit werden wir erst am Samstag um 4 Uhr morgens zur Rekordfahrt am Berg aufbrechen.

Bild

Aber nicht nur die Personen mussten heute getestet werden, auch die Jeep® Wrangler wurden einer harten Prüfung unterzogen. Beide Wagen mussten zeigen, was sie können und wurden von uns über Geröll, Felsen und Sand gejagt. Nicht nur das, wir testeten in rund 5000m Höhe die Kippgrenzen aus (Schrägfahrten bis ganz kurz vor dem Umfallen), die Verschränkung, die Funktionen der Differentialsperren und der aushängbaren Stabilisatoren, die verschiedenen Untersetzungsmöglichkeiten usw.

Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Ich kann mich nicht erinnern,
einen Geländewagen gefahren zu haben, der extremstes Fahren so einfach macht. Unglaublich die Wirkung der aushängbaren Stabilisatoren, top die Kraftentfaltung des Motors (traumhaft welche Steilpassagen der Wagen im Standgas meistert!), sagenhaft die Spurweite und damit die Kippgrenze und vieles mehr. Ich bin sehr zufrieden.

Die 8x8 Argo®-Fahrzeuge haben wir heute mit Equipment als Transport- und Rettungsfahrzeuge aufgerüstet. Morgen werden wir diese ebenfalls extrem testen und im Anschluss auf 5950m überführen. Dort oben, nahe des Rekordtrack-Einstiegs, werden wir ein Materiallager einrichten und die Argo®-Fahrzeuge für ihren Einsatz am Samstag Morgen parken. Parallel haben die Film- und Fototeams beste Aufnahmen gemacht und außergwönliche Bilder eingefangen.

Bild

Während ich hier sitze und schreibe, erreicht mich aus Argentinien eine Meldung: Ein weiteres Team, gesponsort durch Mitsubishi, soll in Argentinien ebenfalls aufgebrochen sein, den Weltrekord zu knacken. Aktuell soll das Team eine Höhe von 6025m erreicht haben. Ich weiss noch nicht, was ich davon halten soll, aber offensichtlich haben wir mit dem Jeep® Wrangler Höhenrekord 2007 eine richtige Welle losgetreten. Ich lasse den Wahrheitsgehalt der Meldung prüfen.
Langsam sollte ich wohl mit meinem Team eine Freude daran entwickeln, mit Jeep® alle anderen Marken zu düpieren, auch wenn dies eigentlich nicht mein Stil ist. Wenn sich jedoch so viele aufmachen uns zu schlagen, werden wir mit unserer und der Leistung unserer Fahrzeuge die Antwort geben.
Gruß,
Jan

[color=#40BF80][b]The Grey[/b][/color] - crawling even the most extreme mall parking lots!

Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
[size=85](Lore-Lillian Boden)[/size]
Flash
Nightcrosser
Nightcrosser
Beiträge: 2661
Registriert: Sa 27 Sep, 2003 05:17
Fahrzeug 1:

Beitrag von Flash »

Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Ich kann mich nicht erinnern,
einen Geländewagen gefahren zu haben, der extremstes Fahren so einfach macht. Unglaublich die Wirkung der aushängbaren Stabilisatoren, top die Kraftentfaltung des Motors (traumhaft welche Steilpassagen der Wagen im Standgas meistert!), sagenhaft die Spurweite und damit die Kippgrenze und vieles mehr. Ich bin sehr zufrieden
8) :P Und das von einem ehemaligen Toyota-Fahrer!

Wobei er mit der R6 4l Maschine sicher auch glücklich geworden wäre... :-(
Landrover 88 S3, Cherokee XJ 4.0l,

Und wenn die Augen sagen, hier ist Schluss, dann spürt der Fahrer, dass es dennoch weitergeht.
Benutzeravatar
Karsten
Luftgekühlt
Luftgekühlt
Beiträge: 48544
Registriert: Do 24 Jul, 2003 11:23
Fahrzeug 1: Land Rover Defender 110 Td5
Fahrzeug 2: 712K
Fahrzeug 3: Opel Movano 2,5 CDTI
Fahrzeug 4: was flaches
PLZ: 82467
Ort: Garmisch-Partenkirchen

Beitrag von Karsten »

Der 4 Liter ist schon ein schönes Maschinchen. :D

Aber zurück zum Thema: Klar redet er gut über Jeep, die Zahlen ihm ja auch die Fahrzeuge ;)
Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Johann Wolfgang von Goethe

Wenn es ganz still wird, beginnen die Dinge zu sprechen.
Ernst Jünger

Westalpen https://www.facebook.com/Westalpen/
4x4-Reisen Allradreisen https://www.facebook.com/allradreisen/
Westalpen Instagram https://www.instagram.com/westalpen/
Flash
Nightcrosser
Nightcrosser
Beiträge: 2661
Registriert: Sa 27 Sep, 2003 05:17
Fahrzeug 1:

Beitrag von Flash »

Karsten hat geschrieben: Aber zurück zum Thema: Klar redet er gut über Jeep, die Zahlen ihm ja auch die Fahrzeuge ;)
Hab ich mir einerseits auch gedacht, andererseits aber kann er doch noch etwas beeinflussen was er sagt...

Ich würd meine Meinung aufjedenfall nicht 'kaufen' lassen, und er scheint mir auch nicht der Typ dazu zu sein.
Landrover 88 S3, Cherokee XJ 4.0l,

Und wenn die Augen sagen, hier ist Schluss, dann spürt der Fahrer, dass es dennoch weitergeht.
Benutzeravatar
BlueGerbil
gehört hier zum Inventar
gehört hier zum Inventar
Beiträge: 229
Registriert: Mo 27 Dez, 2004 16:11
Fahrzeug 1: The Grey

Beitrag von BlueGerbil »

Tagesbericht 09. März 2007

Ein physisch und psychisch schwieriger Tag

Nachdem wir am Morgen die Argos® getestet hatten (auf Grund der Wetterverhältnisse am Berg entschieden wir uns die Ketten zu demontieren), Filmaufnahmen der Jeep® Wrangler vor traumhafter Kulisse gemacht hatten und verschiedenste Interwievs mit Expeditionsteilnehmer abgedreht hatten, planten wir den Start zum Einstieg des Rekordtracks auf 5950m für 13.00 Uhr. Zum einen musste an dieser Stelle ein Materialdepot angelegt werden, zum anderen war es für mich wichtig zu sehen, was uns in der Felsrinne erwartet.

Bild
Bild

Die Felsrinne ist der einzige Weg zum Hochplateau des Ojos und somit enorm wichtig zu meistern. Diese Rinne fällt zweiseitig schräg ab, hat eine Steigung von ca. 50% und ist fahrtechnisch gesehen eine absolute Herausforderung.

Bild


Um 13 Uhr starteten wir dann die extrem schwierige Fahrt, für die wir sieben Stunden brauchten. In Anbetracht der Streckenlänge von insgesamt 60 km eine viel zu lange Zeit.

Bild
Aber der Ojos machte es uns nicht leicht. Zwei Sandfelder auf rund 5400m (oberhalb der Hütte Atacama) waren derart mit Flugsand überzogen, dass wir allein dort fast zwei Stunden harte Arbeit leisten mussten, um unsere 4 Fahrzeuge durchzubringen. Zu allem Überfluss löste sich im weiteren Verlauf der Strecke ein großer Stein als ich ihn überfuhr und verkeilte sich derart unter meinem hinteren Achsdifferential, dass wir mit Wagenhebern das Fahrzeug anheben mussten, um den Stein dann mit Schaufeln auszugraben. Eine Knochenarbeit auf knapp 5700 m.

Zusätzlich erschwerte uns starker Wind mit „Sandböhen“ das Leben.
Obwohl mit Gletscherbrillen, Sturmmasken und Kappen geschützt, fand der Sand jede noch so kleine Ritze und machte das Sehen und Atmen zur Qual. Einige von uns konnten zeitweise gar nichts mehr sehen und wurden von Doc Hubertus verarztet.

Am Einstiegspunkt zum Rekordtrack angekommen, erwarteten uns dann auch noch schlechte Aussichten. Die Felsrinne hat durch das ablaufende Gletscherwasser enorm viel Geröll aufgenommen, was ein Durchkommen für uns ohne harte körperliche Arbeit (Steine ausgraben und versetzen) unmöglich macht.

Wir entschlossen uns aus diesem Grund, morgen zunächst einen Stoßtrupp, bestehend aus Dieter, Hans, mir und zwei Rangern, in die Felsrinne zu schicken, um die vorbereitenden Arbeiten auszuführen. Für uns heißt das, den ganzen Tag in einer Höhe von rund 6000m Steine bewegen. :-(

Der Rest des Teams wird auf einer Höhe von 5300m weitere Akklimatisationswanderungen unternehmen.
Gruß,
Jan

[color=#40BF80][b]The Grey[/b][/color] - crawling even the most extreme mall parking lots!

Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
[size=85](Lore-Lillian Boden)[/size]
Benutzeravatar
Karsten
Luftgekühlt
Luftgekühlt
Beiträge: 48544
Registriert: Do 24 Jul, 2003 11:23
Fahrzeug 1: Land Rover Defender 110 Td5
Fahrzeug 2: 712K
Fahrzeug 3: Opel Movano 2,5 CDTI
Fahrzeug 4: was flaches
PLZ: 82467
Ort: Garmisch-Partenkirchen

Beitrag von Karsten »

Beeindruckende Photos. Das Eisbild ist faszinierend.
Hoffentlich schaffen sie es. Klingt ja momentan nicht so rosig.
Also Daumendrücken ;)
Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Johann Wolfgang von Goethe

Wenn es ganz still wird, beginnen die Dinge zu sprechen.
Ernst Jünger

Westalpen https://www.facebook.com/Westalpen/
4x4-Reisen Allradreisen https://www.facebook.com/allradreisen/
Westalpen Instagram https://www.instagram.com/westalpen/
Benutzeravatar
BlueGerbil
gehört hier zum Inventar
gehört hier zum Inventar
Beiträge: 229
Registriert: Mo 27 Dez, 2004 16:11
Fahrzeug 1: The Grey

Beitrag von BlueGerbil »

Tagesbericht 10. März 2007

Ein guter Tag

Auch wenn er mit schlechten Nachrichten startete, verlief der Tag doch mehr als erfolgreich.

Der Reihe nach:
Hans Siebenhaar wurde von Doc Hubertus der geplante Einsatz im Stoßtrupp untersagt. Eigentlich hätte Doc das gar nicht tun müssen, denn Hans Augen waren durch den Sand sowieso noch schwer in Mitleidenschaft gezogen – dick geschwollen. Für Hans sprang Eckhardt ein.

Wie vorgesehen, startete die Voraustruppe gegen 9 Uhr. Wir erreichten den Einstieg der Felsrinne gegen 10.30 Uhr und begannen sofort mit der Arbeit. Zunächst stiegen wir zu Fuß auf ca. 6000m auf, um uns einen Eindruck der Situation zu verschaffen. Entgegen meiner gestrigen Einschätzung, hatte das Geröll die Rinne nicht vollständig blockiert. Es reichte aus, einige große Brocken auf den Weg „ins Tal“ zu schicken.

Bild

Dann der Start:
Ich fuhr als Erster mit dem Rekordfahrzeug in die Rinne. Es war unglaublich. Eine der schwierigsten Stellen – rund 500m steil bergauf, über losen Sand und Geröll – fuhr der Jeep® Wrangler Unlimited OHNE jede Hilfe, ohne extremes Durchdrehen, ohne Seilsicherung. Ich konnte es fast nicht glauben.
2005 mussten wir mein damaliges Rekordfahrzeug mit Winden sichern, damit es nicht abrutschte und ich neu anfahren konnte.

Bild

Und jetzt? Beide Jeep® Wrangler meistern die Stelle in 4 low, 1. Gang, eingelegter Differentialsperre vorne und hinten und entkoppelten Stabilisatoren bravourös. Genial.
Das hatte natürlich zur Folge, dass ungefähr die 50-fache Menge an Adrenalin in unseren Körpern ausgestoßen wurde, wir uns riesig freuten und zügig weiterfuhren. Weiter ging es die Felshänge hinauf Richtung erstes Büßereisfeld. Und auch hier eine Riesenüberraschung: Nachdem wir ein Sandfeld durchfahren hatten, welches in ein Büßereisfeld mündet, entdeckten wir eine kleine Lücke im Eisfeld. Nur knapp 3m breit und etwas schräg reichte es jedoch, um mit den Jeep® Wrangler hindurch zu fahren. Dass die Reifen – wir fahren aktuell mit 0.8 bar Luftdruck – dabei mit messerscharfem Büßereis auf mehr als Tuchfühlung gingen, ließen sie sich jedoch nicht anmerken. Die Goodyear Wrangler MTR ziehen einfach durch. Das folgende Felsband war mit einiger Vorarbeit zwar schwierig zu überfahren, aber lösbar.

Bild
Bild
Gruß,
Jan

[color=#40BF80][b]The Grey[/b][/color] - crawling even the most extreme mall parking lots!

Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
[size=85](Lore-Lillian Boden)[/size]
Benutzeravatar
Karsten
Luftgekühlt
Luftgekühlt
Beiträge: 48544
Registriert: Do 24 Jul, 2003 11:23
Fahrzeug 1: Land Rover Defender 110 Td5
Fahrzeug 2: 712K
Fahrzeug 3: Opel Movano 2,5 CDTI
Fahrzeug 4: was flaches
PLZ: 82467
Ort: Garmisch-Partenkirchen

Beitrag von Karsten »

Doch noch guten Nachrichten :zustimm:
Hoffentlich werden die Augen von Hans Siebenhaar wieder besser.
Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Johann Wolfgang von Goethe

Wenn es ganz still wird, beginnen die Dinge zu sprechen.
Ernst Jünger

Westalpen https://www.facebook.com/Westalpen/
4x4-Reisen Allradreisen https://www.facebook.com/allradreisen/
Westalpen Instagram https://www.instagram.com/westalpen/
Benutzeravatar
BlueGerbil
gehört hier zum Inventar
gehört hier zum Inventar
Beiträge: 229
Registriert: Mo 27 Dez, 2004 16:11
Fahrzeug 1: The Grey

Beitrag von BlueGerbil »

Tagesbericht 11. März 2007

Der alte Weltrekordpunkt ist erreicht!
Ein harter Tag / ein guter Tag / ein erschöpftes Team

Wecken war um 5 Uhr morgens. Um 6.30 Uhr bei rund minus 15° C starteten wir unsere Anfahrt zum Trackeinstieg und gegen 8 Uhr begannen wir den Aufstieg zu den Rekordfahrzeugen auf 6120m. Wir waren mit dem ganzen Team unterwegs und jeder kämpfte sich auf die „Parkplatzhöhe“.

Bild

Dann ging es los. Von 6120m manövrierten wir teils zentimeterweise zunächst einen steilen Felshang hinunter, der direkt in einen von Gletscherwasser gespeisten „schrägen“ See mündet. Die Überwindung des Hochsees ist wie die Felsrinne ein Schlüssel zum Erfolg. Wer den See nicht überwindet, kann nicht in das Hochplateau einfahren. Und das Hochplateu ist der einzige Weg zum Gletscher auf 6300m, der in die Flanke zum Krater führt. In 2005 hatte ich noch Bedenken, aber der See hatte heute für uns ganz andere heftige Schwierigkeiten parat. Bis zur Hälfte war das Eis teilweise aufgebrochen und weich. Wir konnten praktisch immer bis auf den Grund durchbrechen und kamen so bis etwa zur Mitte des Sees. Der See an sich ist an seiner tiefsten Stelle zwar nur rund 1,5m tief aber enorm tückisch, da schräg abfallend.

Das Problem, das wir heute hatten, war eine spiegelglatte schräge Eisfläche über ca. 100m. Es war ohne Eisspikes an den Schuhen nicht möglich, die Fläche zu queren, geschweige denn mit den Fahrzeugen.

– Einschub- : ich wurde heute von meiner Frau, während eines Satellitentelefonates gefragt, ob die Jeep® Wrangler Unlimited wirklich so gut seien wie ich diese beschreiben würde und ich antwortete ein klares JA. Wir haben etliche Journalisten dabei, Fernsehteams und Teilnehmer, die allesamt fasziniert sind von der Leistung der Wagen – mich eingeschlossen.

Aber an dieser Eisfläche beißen sich auch alle Sperren und noch so gute Reifen die Zähne aus. Null Gripp und Halt ist null Gripp und Halt.
Also schickten wir ein Rangerteam mit Eisspikes auf die andere Seite der Eisfläche und ließen zwei Eisanker in die Erde rammen. An diese Anker hängte ich dann mein Rekordfahrzeug (F1) mit meiner vorderen Winde und Dieter hängte seine Winde in meine hintere Windenaufnahme.

Bild
Bild

So ergaben sich folgende Vorteile: Dieter sicherte mit seinem Jeep® (F2) meinen F1 gegen starkes Abdriften und gegen Totalverlust, sollten die Eisanker nicht halten. Denn dann hätte ich mich nur noch mit einem Sprung aus dem Wagen retten können und F1 wäre verloren gewesen. Doch so winchte ich mich mit der Powerplant von Warn über die Eisfläche. Sehr spannend, aber es funktionierte. Ok F1 war drüben, jetzt kam F2. Zwischen F1 und F2 waren nun Seilwinden, Kabel und Berggurte von rund 70m gespannt, da ich F1 in einem Wassergraben verkeilt hatte.

Dann wurde es spektakulär: Als Dieter begann F2 auf die Eisfläche zu winchen, driftete der Wagen sofort ab (wir hatten ja keine hintere Sicherung für F2). Ich sah was passierte und gab Vollgas. Nun hing F2 heftig rutschend an rund 70m Seil, quer zur Schräge driftend, und ich schoss vorwärts. Durch das Vorwärtsfahren konnte die Beschleunigung von F2 bergab abgefangen werden und das Fahrzeug „schleuderte“ von der Eisfläche „an Land“.

Holiday on ice hätte nicht spektakulärer fürs Fernsehen produzieren können. Genial.

Bild


Ein anders Thema wird sicherlich die Frage sein, wie wir wieder zurück-
kommen. Aber egal, erstmal weiter Richtung Rekord und das ging heute
richtig voran. Lustig war, dass just an einer sehr steilen Stelle (ca. 6100m), die wir zu meistern hatten, die Fahrzeugelektronik zu Protokoll gab, dass es so nicht weiter gehen könne. Genauer gesagt, wurden
wir auf Sauerstoffmangel hingewiesen, indem die Steuerelektronik ins
Notlaufprogramm schaltete. Wie mit einem Kumpel sprach ich F1 an, ob sonst alles klar sei, denn schließlich gab es den Sauerstoffmangel ja schon seit Tagen. Offensichtlich dachten die kleinen Moleküle im Steuerstand das Gleiche und erklärten sich bereit nach einem Maschinenneustart die Sauerstoffprolematik ad akta zu legen. Wir hatten wieder volle Leistung.

Ab dem Gletschersee fuhren wir auf meinem alten Track bis zu den Felsplatten. Ich entschied mich jedoch diesmal nicht diese Platten hoch zu fahren, sondern einen neuen Weg rechts der Hügelkette zu versuchen. Und es war die richtige Entscheidung. Wir kamen nach einem Büßereisfeld (an dessen Rand wir uns vortasteten) in eine Senke, aus der wir schräg in einen Hang einfahren konnten. Dieser Hang – wir waren bereits auf 6200m - endete auf einem kleinen Plateau (6300m). Das Geniale dabei: es markierte die Rückseite des alten Weltrekordhügels. Geil.

Jetzt hieß es mit beiden Fahrzeugen noch Vollgas durch ein Schneefeld und rauf auf 6358m. Wir hatten es geschafft. Zum ersten mal in der Geschichte stehen zwei Serienfahrzeuge in einer Höhe von 6358m. Eine Höhe, die niemals zuvor von zwei Fahrzeugen mit Serienausstattung erreicht worden ist. Dieser Punkt markiert für uns gleichzeitig den Einstieg in das Gletscherfeld und wird unser Ausgangspunkt am Dienstag sein.

Da das Team nach dieser Leistung sehr erschöpft ist – alleine der Abstieg dauerte wieder mehre Stunden. Aus diesem Grund werden wir morgen einen Ruhetag einlagen. Es wird spannend, da das Gletscherfeld stark rissig ist, was wir bei einer ersten Begehung heute feststellen konnten. Auf die Reifen wird eine enorme Aufgabe zukommen.
Gruß,
Jan

[color=#40BF80][b]The Grey[/b][/color] - crawling even the most extreme mall parking lots!

Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
[size=85](Lore-Lillian Boden)[/size]
Benutzeravatar
Karsten
Luftgekühlt
Luftgekühlt
Beiträge: 48544
Registriert: Do 24 Jul, 2003 11:23
Fahrzeug 1: Land Rover Defender 110 Td5
Fahrzeug 2: 712K
Fahrzeug 3: Opel Movano 2,5 CDTI
Fahrzeug 4: was flaches
PLZ: 82467
Ort: Garmisch-Partenkirchen

Beitrag von Karsten »

Na heute kommt ja einiges an Meldungen rein. Klasse :zustimm:
Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Johann Wolfgang von Goethe

Wenn es ganz still wird, beginnen die Dinge zu sprechen.
Ernst Jünger

Westalpen https://www.facebook.com/Westalpen/
4x4-Reisen Allradreisen https://www.facebook.com/allradreisen/
Westalpen Instagram https://www.instagram.com/westalpen/
Antworten